5. Trends in der Minimal Invasiven Medizin im Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut. Berlin, 24.10.2019. Copyright: Berlin Partner/photothek.de

5. Symposium Trends in der Minimal Invasiven Medizin: Vision 2030

Die Digitalisierung bestimmt den Ausblick auf das Jahr 2030

22. November, 2019 Trends in der Medizintechnik

Zum fünften Mal trafen sich Wissenschaft, Klinik und Unternehmen auf Einladung von W.O.M. WORLD OF MEDICINE GmbH, Technische Universität Berlin mit dem Fachgebiet Medizintechnik und HealthCapital Berlin-Brandenburg c/o Berlin Partner, um über die Trends in der Minimal Invasiven Medizin zu sprechen. Im Fraunhofer Heinrich-Hertz Institut | Forum Digitale Technologien in Berlin wurde in diesem Jahr über den Ausblick auf das Jahr 2030 diskutiert.

Eingeladen als Sprecher waren Prof. Petra Knaup von der Universität Heidelberg – Leiterin der Sektion Medizinische Informatik, Dr. Colin M. Krüger von der Immanuel Klinik Rüdersdorf bei Berlin – Chefarzt der Abteilung für Chirurgie und des Zentrums für Robotik, Dr. André Roggan aus Hamburg, Geschäftsführer der Olympus Surgical Technology Europe, und Dr. Katrin Sternberg aus Tuttlingen – Mitglied des Vorstands R&D und QRM der Aesculap AG.

Die Sprecher waren sich schnell einig: Die heutigen Fragmentierungen der diagnostischen und therapeutischen Leistungen und Prozesse rund um den Patienten werden in der Zukunft durch zielgerichtete, vernetzte Systeme aufgelöst. Herr Dr. Roggan führte dazu aus, dass „die Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten wird, indem sie durch intelligente Assistenzfunktionen die Akteure im Gesundheitswesen entlastet und die Sicherstellung einer hohen und gleichbleibenden Behandlungsqualität unterstützt. Eine besondere Rolle wird dabei die computerunterstützte Diagnostik in unterschiedlichen Prozessschritten der Behandlungskette spielen.“ Für Frau Dr. Sternberg spielt die KI, die Künstliche Intelligenz, eine große Rolle, da „über den Behandlungspfad die Datenintegration intensiviert wird. Die nötigen Daten werden beispielsweise intraoperativ anhand von Mustererkennung eingeblendet. Immer wenn der Anwender Änderungen vornimmt, lernt das System.“

Frau Prof. Knaup sieht insbesondere in der Schere „zwischen älteren multimorbiden Patienten mit geringer Technikaffinität und solchen mit einer hohen Digitalkompetenz, die ihre eigenen innovativen Gesundheitslösungen gestalten werden“ eine Herausforderung für alle Akteure im Gesundheitswesen. Einen besonderen Einblick in das Krankenhaus der Zukunft lieferte Herr Dr. Krüger. Er sieht zwei große Veränderungen auf Ärzte zukommen. Zum einen spricht er davon, dass „die ärztliche Leistungserbringung durch Einführung digitalisierter Behandlungsmethoden planbar, aber auch messbar wird. Digitale Systeme werden die individuelle ärztliche Performance nachvollziehbar und transparent machen.“ Der digitale Fußabdruck des Arztes wird sichtbar, der Erfahrung, Ergebnisse und Lernkurve widerspiegelt. Patientinnen und Patienten werden in der Zukunft diese Leistungsparameter einfordern und ihre Entscheidung zur Arztwahl davon abhängig machen. Die zweite Veränderung wird es in der chirurgischen Ausbildung durch digitale Trainingsmodelle geben. Die Minimal Invasive Medizin wird eine vergleichbare Entwicklung wie die der zivilen Luftfahrt durchmachen und Eingriffe, Komplikationen und Risikomanagement zunächst in der Simulation trainieren und dann erst an den Patienten gehen.

Diese Herausforderungen sind nur gemeinsam im Dialog von Wissenschaft, Klinik und Wirtschaft lösbar. Das 5. Symposium konnte dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

Stefan Kürbis

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